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13. April 2018Über Thunfische und Flipper
Es ist wieder die Zeit der Almadraba.
Amadraba? Was ist das denn? Almadraba ist der Thunfischfang, allerdings mit einer speziellen Fangtechnik. Mal einfach erklärt: »Es ist ein Labyrinth aus Netzen, in denen der Thunfisch auf seiner Wanderung zum laichen ins Mittelmeer keinen Ausweg mehr findet.« Seine Zukunft ist mein Teller.
Denkt man an den Thunfischfang hat man das Bild von Flipper vor sich. Das ist nicht unberechtigt, jedoch hier in Conil ist es fast unmöglich, das ein Delphin sich in diesen Netzen verfängt. Jeden Tag wird das Netz von Tauchern kontrolliert. In Conil nennt man diese speziellen Taucher der Almadraba „ranas“ . Sie beobachten die Ansammlungen der Thunfische, sortieren die kleinen Thuners mit anderen Fischarten aus und holen diese aus den Netzen.
Was macht den Unterschied? In Conil wird nicht der weiße Thunfisch (Bonito) gefangen, sondern der rote Thunfisch. Mal abgesehen vom Geschmack ist dieser Thunfisch eine heiß begehrte Wahre und mit enormen Preisen versehen. Der Kilopreis vom roten Thunfisch je nach Stück liegt in Conil bei 80 bis 120 Euro. Eine Delikatesse.
Made in Japan
Ganz Japan ist verrückt nach den roten Thunfisch aus Conil. In Tokio bezahlt man für eine kleine Portion Sushi mit roten Thunfisch aus Conil über 100Euro. Sie zahlen den Höchstpreis und mehr als 90% der gefangen Thunfische gehen jedes Jahr nach Japan. Der erste und beste Thunfisch wurde letztes Jahr für 120000 Euro in Tokio auf dem Fischmarkt versteigert. Da habe ich auch gestaunt. Mehr als 250Kilo hat der nicht auf die Waage gebracht. Bleibt überhaupt noch Fisch in Spanien. Jedes Jahr ist es weniger. Die Japaner liegen während der Almadraba von April bis Juni mit ihren Schiffen an der Küste von Conil vor Anker und laden die Thunfische direkt auf dem Meer um. Just in Time.
Möchtest du dir auch ein Thunfisch aus Conil kaufen? Jeder Fisch ab ca. 200Kilo kostet in Conil 2500 bis 4000Euro. Die Japaner zahlen das doppelte.
Das Business „Almadraba“
Jeder der bis drei zählen kann wird klar, das es ein lukratives Geschäft ist. Bei 400 Fischchen sind es mindestens eine Million Umsatz. Wer Steckt das Geld ein? Bei der Almadraba arbeiten an den Fangtagen mehr als 40 Fischer, aber es sind ja nur einzelne Tage. Am Ende ist es doch wieder nur einer der Verdient, und zwar hat er die Lizenz für den Thunfischfang für 10 Jahre.
Wenn ihr durch Conil lauft und vor einer Villa mehrere Luxusautos wie Hummer, Porsche und Ferrari stehen seht, steht ihr vor den Anwesen des Lizensbesitzers der Almadraba. Ich lass euch mal suchen.
Was machen die Coniler? Die wollen auch ihren Thunfisch essen. Viele Familien legen zusammen und kaufen direkt vom Großmarkt für mehrere hundert Euro Thunfisch. Dieser wird in kleine Portionen geschnitten, gut verpackt und tief gefroren. Thunfisch eignet sich super zum einfrieren und hier ist der Unterschied zwischen Frischware und Kühlware Null.
Der König der Meere; Orcas
Die Orcas sind Könige der Meere, intelligent wie Delphine und stark und gefährlich wie Haie. Man nennt sie darum auch Killerwale.
In der Meerenge von Gibraltar leben 5 Orcafamilien und zählen derzeit insgesamt 40 Orcas. Diese Orcas sind eigen, den sie nehmen nicht an den Walwanderungen teil. Sie bleiben hier und sind fest angesiedelt in andalusischer Sonne. Sie ernähren sich von Lachs, Haien und lieben den roten Thunfisch. Er ist ihre Hauptmalzeit. Diese Besonderheit gab den Orcas dieses Habitats den Namen Esparte. Dumm sind die Esparte nicht.
Barbate , Mai 2016: An einem Nachmittag schwimmt eine Walfamilie in die Netze der Almadraba von Barbate und jagt die Thunfische aus den Netzen. Für die Esparte ist das Netzelabyrinth kein Problem und sie schwimmen ein leichtes hinein und wieder hinaus. Die Wale sind gut organisiert und treiben die Thunfische in Richtung Strand und direkt am Badestrand eingekesselt, unter den Blicken vieler Schaulustiger, speisten sie ihr Sushi. Das Meer in der Bucht vor Barbate färbte sich Rot.
Über 30 Thunfische wurden an den Tag von den Esparte getötet. Die Thunfische werden meist nur angebissen, da auch die Esparte wissen, welches der schmackhafteste Teil des Thuners ist.
In all den Jahren haben sich die Esparte auf die Almadrabas eingestellt und benutzen diese für ihre Fangtechnik. Sie liegen oft lauernd und warten bis die Thunfische in die Boote gezogen werden und im letzten Moment holen sie sich ihren Teil. Für die Almadraba ist dieses jedoch kein Verlust. Sie sind beschränkt durch ihre Fangquoten jedes Jahr.
Leider sind die Orcas hier vor dem aussterben bedroht. Der enorme Schiffsverkehr in der Meerenge von Gibraltar macht den kleinen Meeressäugern das Leben schwer.
Die Orcas essen roten Thunfisch; Und wir?
Im Sommer steht an fast jeder Tafel der Restaurants geschrieben: „Thunfisch der Almadraba“. Soviel gibt es gar nicht in Conil, wie hier angeboten wird. Also wird man beschissen. Naja, das ist relativ. Mit den Blut der roten Thunfische färbt man den weißen Thunfisch und verkauft diesen besser. Mir schmeckt auch dieser Thunfisch sehr gut, aber es gibt einen feinen Unterschied. Wer richtigen Thunfisch aus Conil essen möchte, sollte die besseren Restaurants besuchen um auf Nummer sicher zu gehen. Normalerweise bekommt man zwei kleine Filetes auf den Teller, aber es ist ein Gaumenschmaus. Die japanischen Rezepte sind groß in kommen in Conil und der Tataki ist ein muss. Probier auch den eingelegten Thunfisch als Tartar im Restaurant „La Fontanilla“.
Roter Thunfisch kann heller sein, als weißer Thunfisch. Die farbe sagt nichts aus über die Qualität.
Ist der Thunfisch von der Almadraba?
Jeder Thunfisch bekommt nach seinem Fang eine Nummer. Das machen offizielle der Junta de Andalucía. Die sind während der kompletten Fangzeit vor Ort und passen auf, das die Fangquoten strickt eingehalten werden und alles nach heutiger EU-Vorschrift abläuft. Selbst auf dem Fischmarkt in Madrid ist der Verkäufer gezwungen, das verkaufte Stück Fisch mit seiner Nummer zu präsentieren. In einigen Geschäften in Conil wie Gadira und La Chanca wird dieses strikt eingehalten. Jede Packung ist perfekt ausgezeichnet.
Museum der Almadraba in Conil
Wer sich für das Thema der Almadraba interessiert, sollte das Museum der Almadraba in der Chanca von Conil unbedingt besuchen. Dort wird wunderbar die Geschichte des Thunfischfangs an der Küste von Cádiz von den Phöniziern über die Römer bis heute erklärt. Es wird euch gezeigt, was ein Jabiguero macht und wie die Almadraba heute fungiert.
Du brauchst noch ein Geschenk?
Ich empfehle dir ein Stück getrockneten Thunfisch (Mojama) bester Qualität oder in Olivenöl eingelegter roher Thunfisch. Thunfisch mit Zertifikat aus Conil gibt es bei Gadira.
Ich möchte mich herzlichst bei dem Fotograph und Künstler Ambrosio Sanchez für die tollen Bilder der Almadraba bedanken.
Weblinks:
Ambrosio Sanchez: http://www.ambrosiosanchez.com/galerias/
Museum der Almadraba: http://lachancaconil.es/index.php/es/